Ich wollte ja schon lange mal irgendwie kundtun, wie gut mir Ubuntu Linux in letzter Zeit gefällt. Nur schon die Fortschritte vom 05/10-Release zum aktuellen 06/10 sind riesig. Auf meinen beiden Maschinen lief alles sofort, inklusive WLAN mit den MadWifi-Treibern und der Suspend to disk auf dem Thinkpad. Kein Vergleich zum vorletztjährigen Release, wo ich noch einige Kernel mit Suspend2-Patches kompiliert habe und es am Schluss doch nur jedes dritte Mal geklappt hat.
Es gibt ja Leute, die Ubuntu einen künftigen OS X-Killer sehen, andere glauben, dass Linux immer hinterherhinken wird. Ich selber habe OS X vom ersten Moment (10.0) bis zum Tiger (10.4) eingesetzt und es hat in meinen Augen tatsächlich einige nette Ansätze. Nur ist irgendwie alles so halbgar.
- Einigen Applikationen fehlen auch nach dem vierten (natürlich kostenpflichtigen) Update noch zentrale Features. Zum Beispiel kann iPhoto immer noch nicht verlustfrei JPEGs rotieren.
- Applikationsbundles (die Applikation ist keine Datei, sondern ein Verzeichnis) wären eine tolle Sache. Keine Installation notwendig. Leider kommen trotzdem fast alle Programme mit einem Installer. Das ginge ja noch, leider gibt es aber keine Möglichkeit, Programme wieder zu deinstallieren.
- Schön ist, das alles out of the box einfach läuft. Nur ist das genau wie bei Linux nur der Fall, wenn die Hardware unterstützt ist. Sonst fängt auch hier das Gebastel an, z.B. wenn ein Mobiltelefon von iSync nicht erkannt wird.
- iSync ist auch so halbgar. An sich funktioniert es genau so, wie man sich ein Synchronisationstool vorstellen würde. Sobald man aber auf die Idee kommt, einen Palm verwenden zu wollen, artet es regelrecht aus. Warum Apple das nicht so einfach und funktional hinbekommt wie die Gnome-Pilot-Programmierer ist mir echt ein Rätsel.
Mein Fazit nach zwei Jahren OS X war jedenfalls klar: Viele Gute Ideen hübsch verpackt. Doch immer wenn ich ernsthaft damit arbeiten wollte, stiess ich an die Grenzen. Auch Ubuntu ist noch von der Perfektion ein ganzes Stück entfernt, doch schreitet hier die Entwicklung gut voran und sie hat definitiv frischen Wind in die vormals von Featuritis geprägten Entwicklung der Linux-Distributionen gebracht.